Doktor D
von Goran Markovic
Saison 2012/2013
Infos zur Produktion
Beograd Dramsko Pozoriste
mit Dragan Petrovic Pele, Slobodan Boda Ninkovic, Slobodan Custic,Milica Zaric, Savo Radovic, Dragisa Milojkovic, Srdjan Dedic, Pavle Pekic
Das jüngste Drama von Goran Marković „Doktor D.“ handelt von einem Verfolgten, der sich versteckt, seine Identität ändert, bis schließlich auch er selber glaubt, ein anderer zu sein.
Die Identitätsänderung ist ein Thema, das man häufig in der Literaturgeschichte vorfindet, etwa in Goethes „Faust“, Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ aber auch in Andrićs „Der verdammte Hof“. Die Hauptperson dieses Dramas ist jedoch ein Zeitgenosse, auch die Handlung wird in die heutige Zeit versetzt, so dass in bestimmten Momenten und Teilen der Steigerung und des Höhepunkts des Dramas auch wahre historische Persönlichkeiten und dramatische politische Ereignisse aus der jüngeren serbischen Geschichte erkennbar sind. So kann der Zuschauer gelegentlich den Eindruck bekommen, die eine oder andere konkrete Persönlichkeit, dann wiederum eine ganz andere wiederzuerkennen, schließlich stellt er aber fest, dass der Protagonist dieses Dramas eine fiktive Person ist, welche die Bestrebung des Autors widerspiegelt, in das Phänomen der Identitätsänderung einzudringen. Egal ob der Mensch, wie Faust, seine Seele an den Teufel verkauft, um die absolute Erkenntnis zu erlangen, ob er an sich selbst experimentiert, um sich, wie Dr. Jekyll, in dessen animales Alter Ego zu verwandeln, oder aber ob er, weil verfolgt, gezwungen wird, seine Identität zu ändern, um, wie Doktor D., jemand anderer zu werden – in allen diesen Fällen ist jede Veränderung aufregend, ungewiss, zeitweise sehr komisch und daher auch wesentlich dramatisch.